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Artikel über Sensei Valeriy Maistrovoy in der Okinawanischen Zeitschrift "Mainichi Simbun" 2007.


Artikel über Sensei Valeriy Maistrovoy in der Fujian Zeitschrift "Haixiadaobao " 2011.

Präsident

Russland war schon immer für einige Individuen bekannt, die das Leben bis an seine Grenzen ausleben, daher ist es selbstverständlich, wenn Karate, dann nur Vollkontakt, ohne Schutzkleidung und ohne Regeln.

Die Moskauer "Sindo Ryu"Schule, die Okinawa-Te verbreitet, wird von Sensei Valeri Maystrovoy (7-ter Dan Okinawa Te und Kobudo) betrieben.

Er ist auch Präsident der Internationalen Okinawa Karate Föderation in Europa, Mitglied des Vorstands der weltweiten Okinawa Te Föderation und Hauptausbilder für die europäische Region.

Valeri Maystrovoy, eine Karate Legende, Schüler von Meitoki Yagi (10. Dan), Takayoshi Nagamine (10. Dan), Eihachi Ota (9. Dan), Hanashiro Naito (6. Dan) ist der einzige Russe, dem ein Sitz im Vorstand der japanischen Föderation angeboten wurde. Hartnäckig lehnt er jeglichen Kontakt mit der Moskauer Karate Szene ab und er unternimmt keine Werbemaßnahmen um seine eigene „Shorin Ryu“ Schule zu propagieren.

Hier finden Sie das exklusive Interview mit Valeri Maystrovoy, das in dem russischen Magazin "Medved" veröffentlicht wurde.

Valeri, wann sind Sie das erste Mal mit Karate in Berührung gekommen?

Das war Anfang der 80-er Jahre. Es war die Zeit des Niedergangs Russlands. Karate war verboten. Wir haben in so genannten Clubs trainiert, in Sporthallen in den Außenbezirken Moskaus. Wir haben uns als Basketball oder Volleyball Spieler verkleidet und Gott weiß als was noch. Natürlich gab es keine Übungen mit Waffen, Kimonos oder Gürteln. Das Zeichen des Karate Meisters war eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Am Eingang platzierten wir zwei Männer mit einem Basketball, die uns im Notfall gewarnt hätten. Zusätzlich d azu habe ich täglich ein paar Stunden zu Hause geübt. In dieser Zeit war ich einer der Zehn besten Karateka in Moskau.

Okinawa Te ist eine sehr harte, ja sogar brutale Karate Form, die praktisch unbekannt ist, wo haben sie die kennengelernt?

Dank unserer Armee, die damals als “Schule der Männlichkeit” bekannt war. Es gab sehr viel Einschüchterung, Sie wissen bestimmt, was ich meine. Ich bin von Natur aus ein ruhiger Mensch, aber ich kann es nicht ertragen, erniedrigt zu werden. Seit dem ersten Tag habe ich mich gewehrt, ich spürte, ich könnte etwas mit meinem Karate erreichen, ich habe gegen die gekämpft. Ich habe mich gegen das System gestellt und schon bald wurde sehr viel Druck auf mich ausgeübt. Ich musste mehrmals am Tag mehrere Monate kämpfen. Es war nicht angenehm festzustellen, dass obwohl ich 4 bis 5 von denen gleichzeitig besiegen konnte, diese nicht aufhörten, sie kamen immer wieder. Nichtsdestotrotz, eines Tages habe ich eine Technik benutzt, die nicht aus dem klassischen Repertoire der Moskauer Karate Szene kam, und mein Gegner blieb auf dem Boden. Bald verband ich mehrere solche Techniken und meine Gegner haben verstanden, dass sie mich nicht brechen werden. Aber wenn das System einen nicht runterkriegen kann, dann löscht es einen aus. Danach fand ich mich in der Situation wieder, umzingelt von 15 bewaffneten Männern, die entschlossen waren, mich zu Hackfleisch zu verarbeiten. Aber auf einmal, ganz unerwartet, verfiel ich einen Art Trancezustand. Die Monate ohne Schlaf und unter ständigem psychischem und physischem Druck haben sich wohl bemerkbar gemacht. Wenn es zuvor hieß, dass ich um meine Selbstachtung kämpfte, dann war mir in diesem Moment egal, ob ich lebe oder sterbe. Die Angst vorm Tod war völlig verschwunden.

Sie traten in einen Zustand des “leeren” Bewusstseins ein?

Ja, aber zu dieser Zeit kannte ich weder den Ausdruck noch habe ich gewusst, dass nur große Karate Meister mithilfe psychologischen Trainings des Unterbewusstseins in der Lage sind, sich von dem reflexiven Bewusstsein abzukoppeln und sich in einen speziellen Trancezustand, den sogenannten Mu Sin, „leeres Bewusstsein“, zu begeben. Letztendlich, das Erlangen des leeren Bewusstseins ist das Hauptziel des psycho-regulativen Systems in den Kampfkünsten. Es kann mit zwei Ausdrücken beschrieben werden: erstens Tsiki no Kokoro (Geist wie der Mond) – der Mond beleuchtet alle Dinge gleichermaßen – dieser Zustand des Geistes erlaubt den Gegner als Ganzes zu betrachten. Zweitens: Mitsu no Kokoro (Geist wie das Wasser) – dieses Bewusstsein gibt die Möglichkeit den Gegner jenseits von Angriff und Abwehr zu betrachten und seine wahren Intentionen zu erkennen und so wahre Kontrolle über ihn zu erlangen. Angriff und Abwehr finden im Unterbewusstsein statt. Man kann sagen, dass das leere Bewusstsein die Harmonie des Wesens repräsentiert. Und der Angreifer stört diese Harmonie. Der Karate Meister stellt unterbewusst diese Harmonie wieder her.

Kann dieses Bewusstsein durch Trainingseinheiten erlangt werden?

Ja, entweder durch psychisches Training oder wie in meinem Fall, wenn der Selbstschutzmechanismus das Gehirn in diesen Modus umschaltet. In dem Moment als das geschah, fühlte ich ich habe keine Vergangenheit, keine Zukunft. Es existierte nur die Gegenwart.

Und wie ging dieser Kampf letztendlich aus?

Es ist nichts passiert. Sie haben mich angeschaut und dann haben sie sich zurückgezogen. Keiner traute sich mich anzugreifen. Diesen Kampf, in dem ich keine Schläge benutzen musste, erachte ich als meinen größten Sieg.

Und Sie haben nie versucht Hilfe bei Ihren Vorgesetzten zu erbitten?

Machen Sie Scherze? In diesem System halten die alle zueinander und decken einander. Und sowieso glaube ich ein Mann muss seine Probleme selbst lösen können.

Schon, aber wenn der Preis der dafür das eigene Leben ist?

Es tut nichts zur Sache, ob nun alleine, ansonsten ist das Leben nichts wert. Sowieso muss jeder für sich selbst entscheiden.

Am Ende Ihres Armeedienstes kamen Sie zurück nach Moskau?

Ja, ich kam in Moskau an und ging schnurstracks zu meinem Karate Verein und sagte: “ Hey Leute, alles was wir bisher gemacht haben ist wirklich Scheiße. In einem realen Kampf, wenn es um Leben und Tod geht, ist unser Karate nicht effektiv genug, man kann sich damit nicht verteidigen. Es sieht zwar schön aus, aber das ist auch schon alles.“ Aber als Antwort darauf bin ich nur an Unverständnis gestoßen.

Haben Sie keine anderen Schulen oder Stilrichtungen ausprobiert?

Das tat ich. Ich ging zu allen Schulen in Moskau und versuchte einen Sinn zu finden. Ich habe bei vielen Kämpfen mitgemacht um zu zeigen, welche Fähigkeiten ich nun besaß. Jeder sagte mir, das wäre kein Sport sondern schlichtweg Mord. Aber deren „Sport“ hatte ich schon an eigenem Leib erlebt. Ich konnte nicht mehr zurück zum ohne Kontakt oder Semi-Kontakt Karate, ich hatte auch keinen Wunsch dazu. Aber in welche Richtung entwickelt sich unsere Welt sowieso? Überall sieht man Folgen dieser Rückgratlosen Tendenzen – magere Milch, Cholesterin – Lebensgefährlich, Sex nur mit Kondomen, AIDS, kein Kontakt oder Semi-Kontakt Karate oder mit einem Berg aus Schutzausrüstung. Ein wahrer Mann mit seiner männlichen Leidenschaft wird mehr und mehr zu einem unpopulären Individuum. Ein ganz einfaches Beispiel, wie viele Zeitschriften werden für Frauen und Schwule in Moskau herausgegeben – mindestens 15 und für Männer nur zwei. Männer als soziale Gruppe verschwinden langsam.

Wie kamen ihre Verbindungen zum Sportkarate zu einem Ende?

Ich schlug allen vor, lieber Schach zu spielen und ich gab meine Beschäftigung mit Karate auf.

Aber Sie haben nicht völlig aufgegeben?

Nein, ich verließ das Sportkarate. Keine Art des “Kultivierten Karate” wurde meinen Ansprüchen gerecht. Ganz per Zufall erfuhr ich von einem Mann, der keine Verbindungen zu Karate hatte, aber oft nach Japan reiste, dass es so etwas wie Okinawa Karate gibt. Altertümliches Okinawa Karate – einer der geheimnisvollsten und brutalsten Karate Stile, Kämpfe nur im Vollkontakt, keine Schutzausrüstung, keine Kampfregeln oder Gewichtsklassen. Nur Schläge in die Augen sind nicht erlaubt. Ich habe sofort verstanden, dass das für mich geeignet war.

Aber soweit ich weiß, werden Außenstehende nicht mal in die Nähe dieser geheimnisvollen Schule gelassen. Das ist nicht Shaolin, wo man heutzutage einen zweiwöchigen Kurs für fünfzig Dollar absolvieren kann und ein Diplom bekommt fast wie ein Shaolin Mönch.

Das war wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe, die ich in meinem Leben gemeistert habe, seit ich mich vor zwanzig Jahren anfing mit Karate zu beschäftigen. Der Mann, der mir über Okinawa Te erzählte, kannte Sensei Hanashiro Haito – den Vorsitzenden der altertümlichen Okinawa Karate Sindoryu Sidjuitikai Schule. Er hat mich ihm vorgestellt. Der größte Vorteil der Trainingseinheiten ist das esoterische Wissen dieser Schule. Das ist deren größtes Geheimnis. Wenn man die Methodik der Trainingseinheiten beherrscht, kann man in einem Jahr an Vollkontakt Kämpfen teilnehmen, ohne Gefahr sich ernsthafte Verletzungen zuzuziehen. In anderen Stilen, in denen Vollkontakt Kämpfe ausgeübt wurden, gab es schwere Verletzungen.

Also behaupten Sie, dass Okinawa Te das Trauma Risiko eliminiert?

Ja, es gab in den letzten zehn Jahren keine Inzidente in meiner Schule. Der Grund ist ganz einfach: die Entwicklung der muskulären Struktur, die Fähigkeit einen Schlag einzustecken, erhöhen die Schmerzensgrenze und das Durchhaltevermögen. Und die wichtigste Methode von allen ist das Üben der Kata.

Was genau ist Kata?

Es ist ein System von Kampfabläufen, wie Noten und Leitern in der Musik, das alle Hauptbewegungen und Handlungen innerhalb eines Stils abdeckt. Der Mensch, der die Kata ausübt, führt einen meditativen Kampf gegen mehrere Gegner, die gleichzeitig angreifen, unterschiedlich groß sind und anderen Stilen zugehören, mit unterschiedlichen Techniken und Waffen angreifen. Kata stellt eine Kampfsituation wieder her und bewegt dich dazu unterbewusst zu handeln. Es finden als Resultat automatisierte Bewegungsabläufe statt.

Und wie wurden Sie zu einem Schüler des Hanashiro Naito?

Wie ich schon sagte, ich wurde empfohlen. Er kam nach Moskau und sah, wie wir in unserem Dojo arbeiten. Er blieb für etwas längere Zeit und unterrichtete mich. Seitdem verblieben wir in engem Kontakt. Letztes Jahr fuhr ich nach Okinawa und schaffte die Prüfung zum 4. Dan. Nach der Prüfung wurde mir ein Sitz in dem Vorstand der weltweiten Okinawa Te Föderation angeboten.

Soweit ich weiß, sind Sie der einzige Russe, dem solch eine Ehre zugeteilt wurde?

In klassischen Okinawa Stilen ja, in anderen Stilen, davon weiß ich nichts. Leider hat sich auch in Japan das Verständnis von Karate verändert. Es wurden viele „leichte“ Stile erschaffen. Wir pflegen keinen Kontakt zu diesen Stilen. In dem Vorstand repräsentiere ich das Sindo Ryu – den brutalsten Stil des klassischen Okinawa Te.

Wie verlief die Prüfung?

Vier und halb Stunden nonstop Übungen, Kata, Kobudo.

Bekamen Sie bisher Angebote von dem organisierten Verbrechen?

Ja, das habe ich, mehrmals. Aber ich verschwende keine Gedanken an solche Angebote. Für mich sind sie inakzeptabel aus moralischen Gründen und der Seele wegen im Zusammenhang mit der Philosophie des Okinawa Te. Ich habe zusammengearbeitet mit unseren Geheimdiensten und Spezialeinsatztruppen, ich trainierte die Vorgesetzten des GRU im Waffenlosen Kämpfen. Diesen Sommer hielt ich Seminare für analoge Strukturen in den Slowakei, Ungarn und Bulgarien. Mir wurde eine Stelle in Chuchkovo angeboten, aber ich könnte nie meine Schule und meine Schüler verlassen. Alle meine ersten Schüler, männlich und weiblich, werden nun zu Lehrern des Okinawa Te.

Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber trainieren auch Frauen in Ihrer Schule?

Auf Okinawa mussten sich auch Frauen vor den Samurais schützen, deshalb ist Okinawa Te eine geeignete Methode sie zu unterrichten. Schon von Anfang an wurde Okinawa Te für Männer und Frauen entwickelt. Frauen können mit Okinawa Te sehr gute Resultate erzielen. Ein Mädchen, das ein Jahr meine Schülerin war, geriet in eine unschöne Situation. Am Eingang ihres Gebäudes wurde sie von einem Psychopaten, zweimal so groß wie sie, mit einem Messer attackiert. Sie hat das Messer aus seiner Hand geschlagen und als er sich das zweite Mal auf sie stürzte brach sie ihm den Arm, ein offener Bruch. Danach rief sie die Polizei. Als diese ankamen und dieses zierliche Mädchen sahen und den Riesen mit dem gebrochenen Arm, schüttelten sie nur den Kopf, weil sie es nicht glauben konnten. Und das wichtigste von allem ist – sie weiß noch immer nicht, wie sie es vollbracht hat. Da haben sie es – eines der Hauptziele des Okinawa Te ist es die Bewegungsabläufe unterbewusst auszuführen, wie ein Reflex.

Valeri, was hat es auf sich, Leute zu trainieren um mit einem Schlag töten zu können?

Nicht nur mit nur einer Hand, auch nur mit einem Bein. Nein, ich mache nur Spaß. Im Okinawa Te gilt es eine Sammlung von Regeln und eine davon lautet: „Dem Schüler ist es untersagt seine Karate Kenntnisse auf der Straße anzuwenden, nur in extremen Situationen.“ Sehen Sie, immer wenn ich mir ein Küchenmesser kaufe oder eine Axt, steht darauf auch nicht: „Vorsicht, nicht zum Töten benutzen!“ Aber Leute töten sich damit trotzdem gegenseitig, oder nicht? Jeder kann ein Messer oder eine Axt auf unterschiedlichste Art benutzen. Es hängt alles von deren Vernunft ab. Das Hauptziel des Okinawa Te ist nicht das unterrichten von Kampfkunst, sondern das Verständnis des Selbst und das Erreichen des höchsten Gesetzes der Existenz, die Perfektion der Seele.

Und wo findet man die geistigen Quellen des Okinawa Te?

Es ist sehr schwer dies zu beantworten. Es hängt davon ab, wie weit man zurück in der Geschichte geht. Aber wenn wir etwas als das erste Prinzip der Kampfkünste benennen wollen, dass ist das zweifellos Sun Tse. Wenn wir Russen uns vom Gogols „Der Mantel“ abstammend sehen, dann stammen die Kampfkünste von Sun Tse ab.

Erläutern Sie bitte.

Sun Tse war ein bekannter Krieger und Philosoph der in China im 6. Jahrhundert nach Christus lebte. Er schrieb einen Traktat über die Kampfkünste. Es ist das fundamentalste und am meisten geschätzte Traktat aus den „Sieben Bänden“ – eine Sammlung von Traktaten über die Kriegsführung. Es wurde zur Bibel der Kampfkünste seiner Generation. Neben der Generalisierung der Kriegsstrategie, Sun Tse verkörpert auch die Auffassung des höchsten Gesetzes, dem jedes Lebewesen unterliegt. Es ist die altertümliche Konzeption des Ying und Yang. Es gibt zwei kosmische Kräfte: Ying – Dunkelheit, Mond, Nacht und Yang – Licht, Sonne, Tag. Die Konfrontation, Verschönerung und Interaktion zwischen diesen Kräften erzeugt die Entstehung der Harmonie. Dieses Konzept ist in dem bekannten „Buch der Veränderung“ ausgeführt. Sun Tse hat den Effekt dieses universalen Gesetzes auf dem Gebiet der Kampfkünste demonstriert. Er sagt, in dem Bewusstsein der Kampfkünste liegt das Bewusstsein des höchsten Gesetzes der Harmonie. Jeder wahre Kampf ruft die Rückkehr der Harmonie in die Verfassung des Menschen hervor. Von diesem Punkt aus sind Kampfkünste ein Weg zur Selbsterkenntnis und Selbstperfektion, wenn man durch die Kunst des Budo schreitet. Kurz gesagt, es ist viel einfacher jemanden mit einem Messer zu töten als sich selbst zu erkennen.

Lassen Sie mich bitte das Thema wechseln. Nehmen Sie an Wettkämpfen teil?

Nein, ich habe mich schon lange nicht mehr damit beschäftigt, jemandem etwas beweisen zu müssen. Worin liegt der Sinn? Es ist viel interessanter für mich Kata zu üben. Aber meine Schüler beteiligen sich an internationalen vollkontakt Turnieren, bei Kämpfen ohne Regeln. Na ja, fast ohne Regeln. Jede Schule, die die so ein Turnier veranstaltet, denkt sich ein paar Begrenzungen aus. Schlage nicht auf eine auf dem Boden liegende Person ein, das ist erlaubt, das ist nicht erlaubt usw. Aber wenn Sie es einen Kampf ohne Regeln nennen, dann soll es so sein. Jeder, der sich auf die Matte begibt, weiß, worauf er sich einlässt. Sie haben das Video von einem unserer Turniere gesehen. Ich habe Jungs repräsentiert, die 2 bis 3 Jahre bei mir trainiert haben, 6. Kyu, oranger Gürtel – Schüler Level. Sie traten gegen Leute mit schwarzem Gürtel an und die zweimal größer als sie waren. In der zweiten Minute des ersten Kampfes brach einer meiner Jungs dem Gegner die Nase. In der dritten Minute des zweiten Kampfes brach mein Kämpfer dem Gegner, auch ein schwarzer Gürtel, das Kinn. Im dritten Kampf war der Gegner, nach dem er ein paar Zähne verlor und einen Schlag in die Leber bekam, gezwungen aufzugeben. Und diese Schüler haben nur den orangen Gürtel. Wem muss ich also noch etwas beweisen? Und was sollte ich auch noch auf der Matte tun? Ich würde gerne hinzufügen, dass meine Schüler immer die höchsten Treppchen bei Turnieren einnehmen.

Was lernen also diese „Schwarze Gürtel“?

Diese Jungs trainieren nicht wahres Karate, mehr etwas was ich als militärische Gymnastik bezeichne. Ich verurteile sie nicht. Gymnastik ist ein sehr schöner Sport, aber in einem wahren Kampf helfen diese Fähigkeiten nicht viel. Leider ist dies für Inhaber der schwarzen Gürtel nicht mehr wichtig. Das Gürtelsystem wurde gänzlich abgewertet. Es gab Jungs, die bei mir 2 oder 3 Jahre trainierten, dann gingen sie in andere Schulen und binnen 6 Monate bekamen sie schon den schwarzen Gürtel. In meiner Schule muss der Schüler mindestens ein Jahr und halb trainieren, bevor er den orangen Gürtel bekommen kann. Er muss das essentielle Wissen, das für diesen Level vorgeschrieben ist, meistern. Was in anderen Schulen die Richtlinien sind, weiß ich nicht und ich möchte es nicht beurteilen.

Wie effektiv ist Okinawa Te im Vergleich mit anderen Karate Stilen oder im Vergleich mit anderen Kampfkünsten?

Was die Effektivität angeht ist Okinawa Te unschlagbar.

Bedeutet das, dass eine Person, die Okinawa Te gemeistert hat, unbesiegbar ist?

Ja, die einzige Sache die einen Okinawa Te Kämpfer, der den Meistergrad erreicht hat, stoppen kann, ist eine Kugel. Aber auch mit einer Kugel ist es schwer gegen einen Okinawa Te Meister anzukommen. Erinnern Sie sich an Bogomolows Werk „August 1944“? Dort wurde beschrieben, wie die Offiziere des SMERSH das „Pendel schwangen“, um einen bewaffneten Angreifer zu fangen. Sie bewegten sich im Zick Zack Muster in seine Richtung unter Beachtung der Tatsache, dass die Sonne ihn blendete. Eine ähnliche Technik wurde auf Okinawa vor Jahrhunderten entwickelt. Samurais, bewaffnet mit einem Schwert, mit dem sie in einer Sekunde vier Techniken ausführen konnten, waren manchmal auch zusätzlich mit einer Muskete bewaffnet und später auch mit moderneren Waffen. Ein Okinawaner musste gegen einen Samurai mit bloßen Händen gegenübertreten. Letztendlich wurde diese Technik bis zur Perfektion entwickelt. Sehen Sie, die „schwingendes Pendel“ Technik wurde nicht im 20. Jahrhundert erfunden.

Haben Sie oder Ihre Schüler gegen Repräsentanten anderer Kampfkünste gekämpft?

Ja, ich habe es schon gesagt, immer wieder bei unzähligen Turnieren.

Und unter informellen Bedingungen, ohne Kampfrichter?

Wir selbst sind nicht auf der Suche nach Kämpfen, aber während des 10 Jährigen Bestehens unserer Schule kamen viele Kämpfer aus vielen Box- und Kampfkunstrichtungen, einschließlich der sogenannten “Straßenkämpfer” in unser Dojo und nahmen an Kämpfen unter der Regel "Uri Kumi Go" teil. Aber schon sehr bald hörten diese Experimente auf. Der Grund dafür war, dass manche Kämpfe fast tödlich endeten und so kam der Entschluss solche „brüderlichen“ Kämpfe zu beenden. Fast alle Kämpfe wurden gefilmt und die unterzeichneten Dokumente, in dem die Kämpfer aussagen, dass sie wissen, was sie auf der Matte erwartet, und dass im Falle eines ernsten Traumata keine rechtlichen Schritte gegen meinen Klub unternommen werden, wurden aufgehoben. Meine Forderungen trafen anfänglich auf offene Geringschätzung, aber später haben alle erkannt, dass damit nicht zu spaßen ist.

Sie haben sogar schriftliche Aussagen verlangt?

Natürlich! Ich bin mir völlig dessen bewusst, wessen meine Schüler fähig sind. Und Menschen, die Karate ohne gute Vorbereitung auf einen Kampf im Vollkontakt trainiert wurden, können nach so einem Kampf als Invaliden enden.

Können Sie die Kämpfe nicht beenden bevor es zu einem Knock Out kommt?

Erstens, die Leute kamen nicht zu uns um ein freundliches Sparring mit uns zu erleben. Und zweitens gibt es im Okinawa Te nicht so viele Schläge. In der Regel braucht es einen oder zwei und schon ist alles vorbei. Ich bitte meine Jungs nicht mit voller Kraft zu kämpfen, aber in einem realen Kampf ist es schwer so zu handeln, besonders wenn der Gegner es versucht dich umzuhauen.

Was für Mitglieder hat Ihre Schule?

Es ist ein breites Spektrum. Von Jungs bis Businessleute und Geheimdienstoffiziere. Es ist schön zu wissen, dass wir die einzige Schule in Moskau sind, in die sogar Japaner kommen, um von unseren Lehrern zu lernen.

Haben alle den Mut lange durchzuhalten?

Die Schule ist wie ein Sieb. Verlierer bleiben nicht lange.

Verlangen Sie Geld für ihren Unterricht?

Ich verweigere niemandem Unterricht des Geldes wegen. Wer zahlen kann, zahlt gut und die die nicht zahlen können, lernen umsonst. Jedes Mitglied kann für sich entscheiden.

Sind Sie eine altruistische Person?

Wissen muss nicht unbedingt für Geld weitergegeben werden. Das ist mein Prinzip. Aber wir müssen Sporthallen mieten, also zahlen die, die zahlen können. In der Regel nehmen wir Menschen auf nur nach einem Persönlichen Gespräch.

Und testen Sie deren physische Eigenschaften?

Physische Fähigkeiten sind nicht alles und man kann die sehr schnell entwickeln. Das wichtigste ist, dass deren Lebenseinstellung mit den Regeln des Okinawa Te vereinbar ist. Leider machen wir manchmal auch Fehler.

Nach dem was Sie in der Armee durchmachen mussten, fingen Sie nicht an Menschen zu hassen?

Im Karate existiert die Auffassung von Hass nicht. Man sollte seinen Gegner nie hassen. In einem Kampf muss man gelassen sein. Hass ist eine Emotion und sie verschlingt viel Energie. Der Gegner muss entweder Angst oder Respekt vor dir haben und du musst ruhig sein. Es gab mal ein Bespiel, als zwei Meister sich gegenüberstanden. Für einige Minuten standen sie still und starrten sich an. Danach haben sie einvernehmlich den Kampf als beendet erklärt. Sie waren beide sehr ruhig und hatten eine identische seelische Stärke.

Ist eine Erlangung einer seelischen Stärke wichtiger als die Techniken des Okinawa Te?

Nein, es ist alles miteinander verbunden. Die Technik ist nutzlos ohne eine starke Seele und umgekehrt. Als allererstes muss man sich selbst überwinden. Emotionen sind nicht im Einklang mit Okinawa Te. Nicht zuletzt ist wahrscheinlich die Seele das Primäre. Schauen Sie, es gibt ein einzigartiges Beispiel. Ich habe einen Schüler, der in Afghanistan sein Bein verloren hat. Sie sollten ihn mal sehen, wie er im Dojo arbeitet. Seine seelische Stärke ist beneidenswert und folglich besitzt er einen hohen technischen Wissensgrad und er wird stets immer besser. Sich selbst zu überwinden – das ist wahrscheinlich der wichtigste Aspekt des Okinawa Te. Überwinde dich selbst und die Technik wird folgen.

Wenn man sich die Videos anschaut, könnte man sagen, dass es keine schöne Show im Gegensatz zu den Hollywood Kampfkunstfilmen ist.

Sie dürfen Karate nicht mit Kino verwechseln. Wenn ich mir anschaue, wie Van Damme seinen berühmten Ura Mawashi Geri ausführt, da muss ich lachen. Er führt seinen Tritt so langsam aus, dass jeder meiner Schüler ihn in dieser Zeit umhauen könnte. Er lässt seine Deckung immer offen. Generell wird im Kino Karate wie Eiskunstlauf dargestellt. Schön, ein Hingucker aber trotzdem ineffektiv. Wahres Karate, insbesondere altertümliches Okinawa Te, ist keine Show. Wissen Sie, das Hauptprinzip ist “mit einem Schlag töten”. Ein paar unbemerkbare Bewegungen und der Angreifer fällt. Effektive Techniken sind schwer zu bemerken, wenn man eine Technik sehen kann, dann ist sie ineffektiv. Das Fundament der Okinawa Te Techniken ist: ein intensiver Schlag, im richtigen Moment, auf die richtige Stelle. Die Essenz dessen ist, dass alles unterbewusst ausgeführt wird. Wenn Sie über wohin schlagen und wie schlagen nachdenken müssen, dann sind Sie tot. Sie verbrauchen Zeit und in einem realen Kampf wird ihnen der Gegner das nicht ohne Folgen durchgehenlassen.

Valeri, was ist nötig um ein guter Sensei zu werden?

Sie stellen Fragen! Wahrscheinlich, ich kann nicht für ganz Russland sprechen, aber in Moskau ist das einer, der zehn Männer, die ihn umbringen wollen, besiegt. Das ist was man dazu braucht und so wird man auch zum Sensei. Im Ganzen glaube ich dass Russland eine Schmiede für Senseis ist, die Situation auf der mentalen Ebene in Russland ist die gleiche wie in Japan vor 300 Jahren.

Was sind Ihre Ziele im Leben?

Als ein Sensei mein Wissen an meine Schüler weiterzugeben und sie näher an das Verständnis der Gesetze des Dao zu bringen. Sehen Sie, unser Ort, wo wir trainieren heißt Dojo – was übersetz wird als „der Ort, an dem man nach Wissen sucht“.

In zwei Worten, was bedeutet Karate für Sie?

In zwei Worten – Karate, um nicht banal zu klingen ist eine Lebenseinstellung, es ist meine Krankheit, im positiven Sinne.

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